Hallo Matthias,
habe leider nur Zeit für die quick&dirty-Erklärung
Für die erste Zündung (und auch für die folgenden

)muß das Luft-Kraftstoff-Gemisch vom Anlasser (später duch die Schwungmasse) vorverdichtet werden, sonst klappt das mit dem Starten nicht. Die Kolberinge dichten dabei den Brennraum ab, indem sie gegen die Zylinderwand angepresst werden. Diese Anpressung erfolgt durch zwei Effekte/Maßnahmen:
- Erstens durch die Federvorspannung der Ringe. Wie du bestimmt schonmal gesehen hast, haben die Ringe im ausgebauten Zustand einen größeren Durchmesser als der Zylinder, für den einbau müssen sie zusammengepresst werden und legen sich dann durch diese "Federvorspannung" an die Zylinderwand an. Der dadurch erzeugte Anpressdruck ist aber nur relativ gering und würde alleine nicht ausreichend abdichten. Deswegen gibt's noch einen zweiten Effekt:
- Der Druck im Verbrennungsraum "kriecht" hinter die Kolbenringe und drückt sie damit an den Zylinder (das kann man am besten mit einer kleinen Skizze verdeutlichen, vlt. später). Das ist eine selbsthelfende Lösung: um so größer der verbrennungsdruck, umso größer der Anpressdruck, umso größer die Dichtwirkung.
Beim Anlassen (also beim Orgeln, vor der ersten Verbrennung) wirkt dieser zweite Effekt nur sehr schwach, der Kompressionsdruck im Zylinder beträgt ca. 10 Bar. D.H. die Dichtung muß überwiegend über den Federvorspannungseffekt erfolgen. Wenn die Ringe jetzt nicht leichtgängig in den Nuten im Kolben sind (festgebacken), dann können sie sich nicht vernünftig an den Zylinder anlegen (Federvorspannungskraft zu gering) und daher auch nicht vernünftig dichten. Ohne Dichtung kein Druck und ohne Druck .... geht im Leben garnichts
Wenn das Ding aber erstmal läuft, dann sind die Drücke im Zylinder ja viel höher und entsprechend auch die Kraft, mit der der Ring an die Zylinderwand gepresst wird, weil jetzt die Gaskraftanpressung richtig groß wird. Damit kann so ein kleiner "Festbackwiderstand" überwunden werden. Außerdem wird's ja warm und die Ringe schaffen sich durch die Relativbewegung zum Kolben frei. (Im Arbeitstakt liegt der Kolben auf der sog. Druckseite vom Zylinder an, beim Kompressionstakt auf der Gegendruckseite - das erklär ich mal bei Gelegenheit, wenn ich mehr Zeit hab, ok?)
Soweit verständlich oder zu murksig erklärt?
Gruß
Theo