Hallo pancho,
es gibt doch immer wieder welche, die es ganz genau wissen wollen – Filmzitat aus Blade (?)
Finde ich wirklich gut, besonders der Hinweis, dass sich das Ansprechverhalten durch die Quasivorspannung verschlechtert und dass das der Hauptgrund für die Entlüftung ist.
Zitat:
die dichtringe leiden bei den offroadern duch den dreck viel mehr, als durch das "bischen" an mehrdruck. relativ zu dem druck, der bei voll eingefederter gabel herrscht, dürfte das aufpumpen ganz schön gering sein.
Mit der Aussage, dass der Dreck die Hauptursache für den Verschleiß der Dichtungen ist, hast du ganz eindeutig recht.
Dass das „bisschen“ Mehrdruck unwesentlich gegenüber dem Druck bei voll eingefederter Gabel ist … da kann ich nicht uneingeschränkt zustimmen. Man muß sich immer anschauen, auf welche Dichtung dieser Druck wirkt. Auch wenn wir in unserer DRZ-Gabel nur einen „Simmering“ (zur korrekten Namensgebung siehe unten

) haben, handelt es sich trotzdem um ein Dichtungssystem mit Primär- und Sekundärdichtung. Die Primärdichtung ist eine dynamische Dichtung und ist (oder sollte) für große Drücke ausgelegt sein, die dynamisch aufgebracht werden. Die Sekundärdichtung ist eine statische Dichtung und es ist fraglich, ob die für so hohe Drücke ausgelegt ist. Deshalb finde ich (und ich zwinge niemanden dazu

), dass man die Gabel entlüften sollte, wenn das Mopped längere Zeit auf den Hänger gezurrt ist.
Zitat:
zum vergleich: luftfedergabeln werden mit drücken in der größenordnung von 5 bar aufgepumpt. da halten die dichtringe auch.
Das wusste ich gar nicht, dass es reine Luftfedergabeln für Motorräder gibt. Luftfederungen kenne ich nur für LKWs und Autos. Klar, dass die Dichtungen dort für mehr Druck ausgelegt sind

Bei Motorrädern kenne ich nur luftunterstützte Gabeln, wie z.B. bei der Kawasaki KLR 650. Dort sollte man es aber nicht übertreiben: der Hersteller empfiehlt max. 1,5 bar.
Zitat:
wenn du mir jetzt noch erklären kannst, wo bei einer gabel die welle ist, hast du dir den doktor redlich verdient.

Ja, da hast du natürlich recht, ich hätte einfach bei „Dichtung“ oder „Simmering“ bleiben sollen.
Obwohl ich eingangs schon von Simmering geredet habe, mag ich diesen Begriff eigentlich nicht:
1. Ist ein Simmering dazu da, ein rotierendes Bauteil (z.B. eine Welle) abzudichten, und die fehlt ja laut dir in der Gabel
2. „Simmering“ ist ein eingetragenes Markenzeichen der Firma Simrit. Das ist so wie Tempo und Taschentuch (Simmering und Radialwellendichtring)
Ich schlage vor, die Dichtung als das zu bezeichnen, was sie ist: eine Stangendichtung. Zur Not können wir aber auch beim allgemein gebräuchlichen „Gabelsimmering“ bleiben
Bei der Erklärung, wie die Luft in die Gabel kommt bleibe ich. Meistens handelt es sich bei Stangendichtungen um Lippendichtungen, und die haben eine Wirkrichtung/Dichtrichtung. Bei Hydraulikzylindern wird oft zusätzlich zum Abstreifer noch eine zusätzliche Dichtung installiert, die verhindern soll, dass beim Rückhub Luft in den Zylinder geschleppt wird. Diese Dichtung wirkt also genau in die andere Richtung, wie die „Öldichtung“. Ungelöste Luft im Hydrauliköl hat bei Betriebsdrücken zwischen 60 und 400 bar den gleichen Einfluß auf die Dichtungen wie Sandkörner
Soweit ich weiß (aber da weiß ich nur sehr wenig), ist der Einfluß dieser „Luftdichtung“ umstritten, weil sie eventuell den Schmierfilm abreißt. Eine perfekte Dichtung erzeugt beim Hub einen hydrodynamischen Schmierfilm, schleppt also Öl aus, und nimmt diesen ausgeschleppten hauchdünnen Ölfilm beim Rückhub wieder auf. So ist Dynamische Dichtheit definiert.
Wie immer beim Theo: alles graue Theorie. In der Praxis kann man sich noch nicht mal erklären, warum ein Radialwellendichtring überhaupt so lange überlebt wie er nun mal überlebt. Hier müssen die echten Herren Doktoren erst mal ihr Erklärungsmodell für die Reibung überarbeiten. Aber das sollen die machen, ich fahr solange DRZ
Gruß
Theo
P.S.: Wie machst du das eigentlich, dass über deinen Zitaten "XY hat folgendes geschrieben:" steht?