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 Betreff des Beitrags: Erfahrungen mit der DRZ 400 E in Marokko
BeitragVerfasst: 06.03.2005 16:40 
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Registriert: 16.01.2005 21:51
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Gesendet von Theo: 11:15 - 01.11.2004

Hallo liebe Forumsgemeinde,


da bin ich wieder zurück aus Marokko. Mit einem Wort: es war einfach goil, was auch sonst, wenn man mit der DRZ unterwegs ist?! ;-)
Roß und Reiter sind beide leicht lediert aber glücklich heimgekehrt, nichts Ernstes.

Ich möchte hier mal meine Erfahrungen mit dem Bike und mit diversen Zubehörteilen schildern. Ob ich dann noch einen Tourbericht und Fotos online stelle weiß ich noch nicht. Eigentlich wollte ich keinen geistigen Exhibitionismus betreiben, aber dann dürfte ich ja auch nicht mehr hier im Forum schreiben ;-)


Erstmal die Eckdaten der Tour:

- 1550 Offroadkilometer und 500 Asphaltierte Kilometer
- 15 Fahrtage in Marokko
- 2 Männer
- kein Hotel, kein Campingplatz und schon gleich gar keine Dusche

Gepäck musste die DRZ wenig schleppen, da mein Mitfahrer mit dem LKW unterwegs war. Ich konnte den Fahrspass also in vollen Zügen genießen.


Das wichtigste: DRZ 400 E 2004

Im "echten" Gelände macht die DRZ eine wesentlich bessere Figur als auf Crosspiste. Bei so einer Tour über mehrere Tage bin ich bereit auf etwas Sportlichkeit zu verzichten, wenn ich dafür mit Robustheit und Wartungsarmut belohnt werde. Und genau da liegen ja die Stärken unserer DRZ, wenn wir sie mal mit ihren etwas sportlicheren Kollegen vergleichen. Mein Fazit: Die DRZ war genau das richtige Mopped für diese Tour.

- Fahrwerk: Bin sehr zufrieden, nur das Federbein hat 2mal durchgeschlagen, wo es nicht hätte sein müssen, ansonsten arbeitet das Fahrwerk prima, wenn die Gabel auch recht grob anspricht. Auf den weicheren und schnelleren Pisten oder auf Wellblech macht sich dann ab 80kmh doch Pendeln bemerkbar. Hat halt nicht den längsten Radstand unsere DRZ, dafür ist sie in den engen Gebirgspisten umso handlicher.

- Leistung/Motor: Alle 50 Pferde habe ich nur im Sand und in großer Höhe gebraucht, ansonsten ist das Ansprechverhalten vom Motor einfach spitze. Auch von untenraus hat der Motor für so einen kleinen 400er schon genug Kraft. Zu untertourig mag sie's wie alle Einzylinder aber nicht, da geht sie dann ohne Vorwarnung aus. Ist natürlich immer dann passiert, wenn das Vorderrad schon jenseits der Rinne war, das Hinterrad noch diesseits und die Stummelfüßchen 50cm in der Luft ;-)

- Luftfilter: Ich liebe diese Schnellverschlüsse, warum hat die eigentlich nicht jedes Mopped? Ansonsten ist auf der linken Seite zwischen hinterem Kotflügel und Luftfilterkasten ein 2cm Spalt, den ich zugeklebt habe, weil sonst das Hinterrad Sand in den Lufikasten schmeißt.
Mit den Filterskins (s. u.) habe ich insgesamt 6 Filter "verbraucht"

- Auspuff: Ich war mit der unverwechselbaren Originalauspuffanlage unterwegs. Man wird dann zwar von den Kindern schon kilometerweit erkannt, er verschafft aber auch etwas Respekt. Das ist garnicht so schlecht, so hat keines der Kinder versucht während der langsamen Fahrt aufzuspringen oder sonst irgendwas. Beim LKW haben sie das regelmäßig gemacht, das war scheissgefährlich. Keine Angst, ich habe keinen solchen Schwachsinn gemacht wie mit Vollgas auf die Kinder zuzustechen oder mir meinen Weg frei zu wheelen, wie man das in manchen Berichten/Foren ja liest. Wenn die Kinder dann mit Steinen schmeißen wundert mich das auch nicht mehr. Ich bin mit den Kindern super klargekommen und hatte ein paar echt tolle Unterhaltungen, aber das ist eine ganz andere Geschichte.

- Gepäck: Ich habe mir einen Tankrucksack aufs Heck geschnallt. Halb auf der Sitzbank, halb auf dem Plastik. Gewicht ca. 8kg, noch kein Problem für's schwache Heck. Die Lösung ist zwar einfach und billig, aber noch nicht optimal. Als das Federbein durchgeschlagen hat, haben die Reifenstollen die Befestigungsriemen abgerissen und mussten genäht werden. Hat jemand eine bessere Idee?

Ansonsten mußte die Gute auch mal verbleiten Normalsprit verkraften. Allerdings nicht pur, sondern mit Super bleifrei gemischt. Hat gestunken wie die Sau und hat sich auch beim Fahren bemerkbar gemacht, aber dann hält man sich mit dem Gas halt mal etwas zurück.


Lenker: Magura X-Line MX2
Wie der Name schon sagt ist das eigentlich ein Crosslenker, also sehr sportlich, nach vorne orientiert und wenig gekröpft. Für sitzenden Straßenbetrieb ist er deswegen nichts, hier tut besonders die Gashand durch die ungünstige Haltung schnell weh. Hat sich aber nur in DE bei der Anreise zum Treffpunkt bemerkbar gemacht.
Der MX2 ist ca 15mm höher als der MX. Die Lenkerklemmung bringt zusätzlich nochmal 10mm an Höhe. Damit war die Höhe für mich (bin 1,74m) außreichend, ein größerer Fahrer wird allerdings nach einigen Fahrtagen Rückenprobleme kriegen, der bräuchte dann nochmal eine Lenkererhöhung.
Zur Befestigung der Acerbis Lenkerprotektoren habe ich mir extra für teures Geld den Anbausatz für Maguralenker geholt, und scheiße wars. Keine Chance, die Dinger vernünftig zu montieren. Da wo die Klemmbacken greifen ist der MX2 einfach viel zu fett, bzw. die Klemmbacken haben einen viel zu kleinen Radius eingeschliffen. Zum Glück sind sie aus Alu, sodass sich so eine Stahlschraube auch mal ihr eigenes Gewinde schneidet ;-) Jetzt wo ich Zeit habe, werde ich das Gewinde in der Klemmbacke ausbohren und längere Schrauben verwenden, die ich dann einfach durchstecke. Warum wurde das denn nicht gleich so gemacht? Haben die in Italien denn noch nie was von Doppelpassungen gehört und wie man sie vermeidet? Das ist ja auch keine Doppelpassung mehr, sondern eher eine Quattropassung ;-)


Tank: Acerbis 16l - Verbrauch
Knieschluss ist eher bescheiden, gerade wenn man bergauf nach vorne stehen muß, ist er an der Stelle wo das Knie ist sehr rund und ich habe keinen gescheiten Halt gefunden. Außerdem ist er dann so breit, dass man wie Lucky Lucke daherkommt.
Reichweite lag zwischen 220 und 300! km. Da war ich echt überrascht, wie sparsam die DRZ im Langstreckenbetrieb ist. Auf harter Piste: ca. 5,5 - 6l. Im Sand und auf weicher Piste im Durchschnitt ca. 7l. In den Dünen: nicht mehr messbar ;-)
Verträglichkeit mit dem Maguralenker siehe eigener Thread.
Der Tank ist durchgefärbt (bei mir gelb) und durchsichtig. Ich finde es sehr angenehm, wenn man erkennen kann, wieviel noch im Tank ist. Wer mir jetzt mit Optik kommt, der soll bitte sein Maniküreset nicht vergessen, wenn er das nächste mal auf Tour geht ;-)
Mit dem Tank gab es sonst keine Probleme. Allerdings mußte er auch keine Stürze auffangen, dass hat der Kühler erledigt, siehe Kühlerschutz.


Motorschutz: Tigermotto
Der Motorschutz passt eigentlich ganz gut, d.h. er läßt sich einigermaßen spannungsfrei montieren. Ich habe drauf geachtet, dass er nirgends das Motorgehäuse berührt und habe ihn mit Gummis akustisch entkoppelt. Bin mit der Geräuschentwicklung sehr zufrieden. Leider lassen sich die Schraubenköpfe nicht vollständig in den vorgesehenen Buchten versenken, sodass sie noch 1mm rausstehen. Ist das beim CRD besser? Ansonsten: Schweißnähte wie aus dem Lehrbuch, dafür nur mangelhaft entgratet.


Kühlerschutz
Ja den hätte ich gerne gehabt :-(
Bei einer steinigen Steilauffahrt ist mir das Mopped gestiegen und auf die rechte Seite gekracht. Zu allem Unglück lag genau unter dem rechten Kühler ein kopfgroßer Stein. Jetzt ist sie rechts 2cm schmäler und der Kühler undicht. Die äußerste Wasserleitung ist zum Glück nicht gerissen, nur unten am Gehäuse ist ein Miniriss, aus dem täglich ein paar Tropfen gedrückt wurden, also nicht so tragisch. Hatte Kaltlot und Kaltmetall dabei, allerdings hat das immer nur für 1-2 Tage gehalten, dann hat es sich wieder abgelöst. Dadurch dass wir jeden Tag weitergefahren sind hatte ich auch nie die vorgeschriebenen 24h Zeit um es aushärten zu lassen, vielleicht krieg ich's ja hier zu Hause wieder dicht.


Luftfilter: Apico
Habe mir das 3er Set von Tigermoto geholt. Der DRZ ist das ganz egal, was da filtert, die läuft super. Problem beim Apico: er ist außen sehr grob strukturiert, sodass man den Verschmutzungsgrad erst erkennt, wenn man ihn rausnimmt und sich innen das Feinprofilierte ankuckt. Also lieber öfter tauschen, bzw. mal rausnehmen.
Die Dichtlippe ist nicht so breit wie beim Originalfilter, war aber absolut außreichend. Hier hatte ich anfangs etwas Bedenken.


Luftfilterskins: PC-Sport
Eigentlich wollte ich Trockenüberwurffilter haben, die man einfach ausklopfen kann. Die PC-Teile muß man einölen. Der DRZ hat die doppelte Filterung nichts ausgemacht. Waren echt toll die Teile, von denen war jedes so viel Wert wie ein Luftfilterwechsel, dazu sind sie winzig klein verstaubar und leicht zu reinigen und neu einzuölen. Ideal für unterwegs.


Reifen: Pirelli MT21
Zuerst waren wir im Niederen Atlas unterwegs, also sehr steinig. Nach 400 Offroadkilometer sah der Pirelli echt wüst aus und ich habe mir schon Sorgen gemacht, ob er die Tour überhaupt übersteht: Ein Riß in Laufrichtung quer durch 3 Stollen und 2 andere Stollen, die sich auf ihren Abwurf vorbereiten. Nachdem er dann allerdings seine Stollenhöhe in der Mitte um ca. 5mm reduziert hatte, ging der Verschleiß rapide zurück. Auf den weicheren Pisten im Süden fast kein Verschleiß, und dann im Hohen Atlas trotz krasser Steinpisten deutlich weniger als am Anfang.
Gripp hatte er eigentlich immer gut, sowohl auf Fels, als auch im Sand. Auch auf Asphalt greift er super, in Marokko gibts nämlich ein paar leckere geteerte Pässe.
Was mich aber echt nicht überzeugt hat ist der Seitenhalt auf weicherem Boden, besonders beim Vorderreifen. Größere Schräglagen mag der überhaupt nicht, sodaß schon jedes Wendemanöver zum Driften geführt hat. Driften macht ja bekanntlich Spaß, aber in jeder Kurve will man das auch nicht haben ;-)
Nächstes mal werde ich einen anderen Reifen probieren, den MT21 halte ich alles in allem aber durchweg für empfehlenswert. Ursprünglich sollte die Tour auch mehr Straßenanteil haben, was dem Pirelli sicherlich zu gute gekommen wäre. So wie wir die Tour durchgezogen haben, wäre ein reiner Offroadreifen durchaus möglich gewesen, ich hätte dann halt auf den Asphaltpässen etwas langsamer tun müssen.


Crosstiefel: Sidi Flexforce
Das ist was feines, die haben am Knöchel ein Gelenk, sodaß man auch mal en paar Schritte gehen kann, bieten sonst aber den gleichen Schutz wie ein normaler Crosstiefel. Die Sohle läßt sich durch schrauben tauschen und man kann für Supermoto extra Teile anschrauben. Wasserdichtigkeit habe ich noch nicht durch eine längere Regenfahrt getestet, allerdings bin ich trockenen Fußes durch einen ca. 10m breiten Fluß gelaufen!
Nachteil: Am Gelenk reibt Plastik auf Plastik und das quietscht. Lacht nicht, das nervt mit der Zeit, wenn man immer so wie ein Skifahrer daherkommt ;-)


So, jetzt muß ich mich erstmal ein bißchen sortieren und wieder zurück in den Alltag finden, dann mische ich hier wider kräftig mit.


Machts gut

Theo


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von nichts ne Ahnung - zu allem ne Meinung


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BeitragVerfasst: 05.04.2006 14:49 
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Hallo Theo,

Vor meine Reise in 3 Wochen habe Ich mich dein Beitrag hier nochmals gelesen... Ich bin gerade jetzt in dieser Zustand, wo man alle Detail der Vorbereitung feinschleift, und sich schon Psychologisch vorbereitet, das Abenteuer 100%ig zu geniessen :cowboy: :biken:

Schöne Reisen hast du gemacht.
Das, das andere Thema über Afrika, noch Projekte ?

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BeitragVerfasst: 06.04.2006 11:52 
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Hallo Franck,

momentan keine weiteren Berichte. Allerdings habe ich einige Reiseträume, von denen ich hoffe, dass ich sie in den nächsten 30 Jahren verwirklichen kann ;-)

- Mauretanien 3-4 Wochen
- Marokko 3 Wochen
- Tunesien 2 Wochen
- Afrika-Nord-Süd-Durchquerung 4-6 Monate
- Südamerika 2-3 Monate
- Seidenstraße 2-3 Monate
- Australien 2 Monate
- Neuseeland, 3-4 Wochen
- Kanada-Alaska, den Indian Summer erleben, 4 Wochen
- Island, 3-4 Wochen
- Skandinavien, 3-4 Wochen
- Algerien und Libyen, aber nur wenn dort die Führerpflicht wegfällt
- ...

Wer kommt mit? ;-)

Gruß
Theo

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DRZ - Die CCM wie sie sein sollte!

Jungs werden nie erwachsen - nur die Spielzeuge werden größer.


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BeitragVerfasst: 06.04.2006 23:43 
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Das wäre was...

Südamerika: ein Freund war 2 Wochen unterwegs in Brasilien mit ein KTM EXC. Traumhaft, und (sehr) viel Gelände, sogar harenduro in der Dschunkel. Falls du Interesse hast, kann Ich dir Infos geben.

In Nordaustralien waren mit mein Bruder mit ein Truck. Mit dem Motorrad sind die Abstände schon gross (vergleichbar mit Afrika). Mit hatten ein Motorausfall und der Nächtsliegender Dorf war 100km entfernt !
Manchen Strecken sind blos enge Pisten durch den Urwald.

Beide sind sehr schön, aber auch von Budget her nicht sehr günstig.

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