Hatte am Samstag die Gelegenheit die neue FE 450 sowie FE 570 zu testen.
Gleich vorweg, da sich manche schon Gedanken über die Wartungfreundlichkeit machten: Alle relevanten Teile wie Luftfilter, Ölfilter und Ölsiebe sind schnell und einfach zugänglich, zum Ventileeinstellen muss der linke Kühler abgebaut werden. Ventilspielkontrolle soll laut Händleraussage ca Alle 45 Stunden erfolgen. Ölwechsel kann (nicht offiziell) auch alle 40- 45 h erfolgen. Anderweitig größere Zerlegearbeiten sind laut Händler nicht nötig.
Zum Technischen: Leistung wurde beim Test keine genannt, mir jedoch war bei beiden Modellen
zuviel 
davon da.
Die beiden neuen Husabergs erfüllen mit Einspritzung und G-Kat

samt Lamdasonde Euro 3 und werden voraussichtlich mit eingetragenen 40 PS Leistung zulassungsfähig sein. Der Originalauspuff ist meiner Meinung nach optimal, von der Lautstärke wie eine DRZ mit ABE Leo, vom Klang her etwas "härter" somit entfällt ein teurer Tausch auf ein Zubehörteil.
Wie oben schon erwähnt, wer bei diesen neuen Modellen Leistung vermisst, soll sie ne 1000er Vierzylinder kaufen, denn für Gelände ist genug, eigentlich zuviel da.
Ausstattung: Positiv fiel mir der serienmäßige einstell- und klappbare Kupplungshebel von Magura (hydraulisch)auf. Damit ist die Bedienung mit einem Finger problemlos möglich. Serienmäßig gibts einen Kunststoffmotorschutz und Rahmenschützer (diese war beim Testmotorad nicht dran. Weiters gefräste Gabelbrücken mit mehreren Lenkereinstellmöglichkeiten und natürlich ein volleinstellbares Fahrwerk.
Fahrtest: Das Testgelände war eine ca 500m lange Rundstrecke mit starken Spurrillen, Lehm, Schlamm und teils nassen festen Schotter.
Das Moped hat, auch wenn es anders aussieht eine nicht unwesentliche Sitzhöhe, etwas höher als die der DRZ, der Sitz ist Steinhart und der Seitenständer könnte etwas kürzer sein. Benzinhahn und Choke gibts nicht, Reserve allerdings auch nicht. Dafür gibts eine Super Einspritzung und mit einen kurzen Druck läuft die Mühle. Leerlaufanzeige gabs auch nicht, also vorsicht (vielleicht bei der Serie).
Mit wenig Gas und viel Drehmoment von unten zog die Husaberg sauber vom Stand weg. Die Gasannahme ist sehr sauber und direkt, ruckeln und aussetzer gibts nicht. Gaswheelies im dritten sind locker drin, bei der 570er traute ich mich allerdings erst gar nicht so weit umzudrehen
Dann gings auch schon durch die ersten Spurrillen wobei das Vorderrad wohl einen eigenen Kopf hat und eine nervöse Linie zog. Allgemein kann man sagen das die ganze Frontpartie zur Nervosität neigte, was jedoch auch an dem weit vorne liegendem Lenker liegen kann. Der hohe Drehmoment ist immer präsent und zieht die Arme in die Länge, einen Gang höher gehts meistens etwas einfacher. Die 450er kann man etwas mehr hernudeln die 570er ploppt dann manchmal schon aus.
Sehr gut war jedoch: Durch den hohen Drehmoment bei niedriger Drehzahl hat man Traktion ohne Ende und man kann mit sehr wenig Gas im zweiten Gang anfahren.
Bergab gings dann Problemlos im zweiten Gang durch die Spurrillen, lediglich die Nervöse Front störte etwas. Auf der Geraden dann Gas auf, vorne gings hoch

. Dann Anbremsen vor einer engen Kurve, die Brembo Bremsen beißen richtig zu, Gewöhnungsbedürftig ist nur der etwas schwammige Druckpunkt trotz Stahlflex. Hier zeigten beide Bergs stabilität und brachen trotz blockierenden Vorderrad nicht aus. In der Kurve hielt das Vorderrad gut die Spur und trotz der Leistung brach das Heck nicht aus.
Insgesamt fuhr ich ca. 40 min mit der FE450 und 20 min auf der FE570. Wobei ich die 450er eindeutig vorziehen würde.
Fazit:
Für meinen Geschmack her war der Lenker viel zu weit vorne (vorderste Position war an allen Testfahrzeugen eingestell) und die Gabel sowie das Federbein empfand ich als zu hart eingestellt (Kampfgewicht 80kg). Für größere schwerere Fahrer hätts vermutlich gepasst. Da aber genug Einstellmööglichkeiten vorhanden sind, kann sichs jeder richten wie ers braucht.
Kurz gesagt:
+ Verarbeitung
+ Ausstattung
+ Einstellmöglichkeiten
+ Wartung
+ kompakte Bauweise (vermutlich nur geringe Sturzschäden)
- Nervöse Front
- Sitzhöhe
- Preis
- zuviel nicht verwertbare Leistung
Der Preis ist der Hammer: über 9000 T€uronen für die FE450 und über 10000 für der FE 570

sind nicht gerade billig. Die neuen Bergs sind sicher tolle Enduros nur:
Mich hats nicht vom Hocker gehauen sodass ich sage "geil die muss ich haben" Angesichts dieses Preises naja...
Für mein Fahrkönnen und meinen Verwendungszweck reicht die DRZ vollkommen aus, außerdem hat sie einen viel besseren Geradeauslauf und die Leistung ist auf jedenfall Konditionsschonender. Vom neuartigen Motorenkonzept konnte ich keine Vorteile erkennen. Im Gegenteil beim aufrichten der Berg viel der relativ hohe Schwerpunkt auf.
Für Profifahrer wär die Husaberg sicher eine interessante Alternative zu KTM und Co, Hobbyfahrer sind mit der DRZ besser bedient.