Leute, jetzt übertreibt mal nicht so schamlos
die Anleitung hätte jeder andere auch schreiben können.
Das Wichtigste habe ich ja noch vergessen: die
Öl-Eingeweideschau
Schon die alten Römer haben versucht in den Innereien von Tieren den Willen der Götter zu erfahren und auch die Zukunft vorherzusagen. Sogesehen befriedigt die Öl-Eingeweideschau bestimmte Urinstinkte in uns Menschen und sollte allein deshalb schon durchegführt werden
Jetzt mal im Ernst: Es lohnt sich immer, das alte Öl anhand von Farbe, Geruch, "Gefühl" und Rückständen zu beurteilen. Das kann (muß aber nicht
) einiges über den Zustand und das Wohlergehen vom Motor aussagen.
Wenn das Öl z.B. stark nach Bezin riecht, dann kann das verschiedene Ursachen haben. Einmal durch viel Kurzstreckenbetrieb, da wird Benzin ins Öl eingeschlept. Es kann aber auch sein, dass das Schwimmerventil nicht 100% dicht ist, und das deshalb beim Abstellen etwas Sprit in den Motor läuft, wenn man den Benzinhahn nicht zumacht.
In dem Fall würde man es wahrscheinlich auch am Gefühl merken: einfach mal Daumen und Zeigefinger ins alte Öl tauchen (am besten wenn's etwas abgekühlt ist, sonst evtl. aua
) und aneinander reiben. Wie fühlt sich das an? "Gut"? Also schön schmierig ohne schleimig zu sein; ist auch wenn man die Finger zusammenpresst und reibt noch ausreichend schmieriges Gefühl vorhanden? Oder fühlt es sich "dünn" an, reißt der Schmierfilm sozusagen ab? Dann war der Ölwechsel überfällig, bzw. Benzin im Öl.
Wie ist die Farbe? Glänzt das Öl sehr stark, dann befindet sich viel (Aluminium-)Abrieb im Öl. Etwas Abrieb ist ganz natürlich, nur wenn man den Eindruck hat, das da eigentlich Quecksilber rausläuft, dann muß man sich fragen wo das herkommt. Ist die Maschine vielleicht sonstwie auffällig geworden? ALuabrieb kommt meistens aus der Kupplung, gibt's da irgendeine Auffälligkeit?
Zur Farbe: eine gesunde Schwarzfärbung ist normal, es ist schließlich eine Aufgabe vom Öl, Schmutz aufzunehmen. Rabenschwarzes Öl und ein "verbrannter" Geruch deuten auf Vollgasorgien hin.
Wie sieht's aus mit Rückständen im Öl? Viele Späne? Wenn sich viele Späne im Öl befinden, dann kommt das meistens von schlechtem Warmfahren, oder es ist was im Argen.
Was sind das für Späne: magnetisch oder nicht? Die meisten Stahlspäne (also magnetisch) kommen aus dem Getriebe. Ist damit alles in Ordnung? Heult ein Gang? -> Pittingbildung am jeweiligem Zahnradpaar -> Späne im Öl
Außer Spänen können sich natürlich auch andere Sachen im Öl befinden.
Z.B. wenn ein Lager den Geist aufgibt zerbricht irgendwann der Lagerring. Spätestens wenn man ein Stückchen davon im Öl findet sollte man den Betrieb einstellen.
Ich versuche anhand der "Eingeweideschau" auch zu beurteilen, ob ich den Service eventuell zu lange rausgezögert habe, oder ob ich eigentlich "zu früh" gewechselt habe. Bei einer Sportenduro kann man das Wartungsintervall nicht auf einen bestimmten Wert festschreiben. Die Hersteller geben irrwitzige Werte an, z.B. 5-10h um nicht in die Haftung zu kommen. Nach 5-10 Stunden gemütlichem Endurowandern muß man auch bei einer KTM EXC noch kein Öl wechseln. Nach 5h Erzbergrennen vielleicht schon. Wenn man sich immer brav das alte Öl anschaut, dann entwickelt man mit der Zeit ein Gefühl dafür, was man seiner Maschine zumuten darf, bevor sie mal wieder eine "Blutwäsche" braucht.
Das war jetzt natürlich bei weitem keine vollzählige Liste, dazu fehlt mir auch praktische Erfahrung. Ein 50jähriger Werkstattmeister kann da ganz andere Stories erzählen
Ich wollte nur darauf hinweisen, dass das alte Öl zu schade ist, um es ungesehen wegzuschütten, dazu enthält es zuviele Informationen
Gruß
Theo