was findet ihr daran über einen frisch gemähten stoppelacker zu fahren?
Tja, die Frage scheint auf den ersten Blick gerechtfertigt, aber etwas weiter überlegt dann kann es auch anders aussehen.
1. Das Land gehört dem Bauern!
Ich weiss nicht so recht - wie würdet Ihr es finden wenn ihr nach Hause kommt und dann treibt sich da einfach jemand rum? Wenn jemand in Eurer Garage Burnouts üben würde und Euch auch noch blöd anmacht weil ja eh schon ein paar Reifenspuhren auf dem Boden waren?
Nur so: beim Gleitschirmfliegen in Frankreich wurde schon auf die Leute GESCHOSSEN (mit Schrotflinten!) wenn mal einer auf dem Feld gelandet ist. Sicher auch nicht die feine Art, aber wenn's hart zugeht verteigt jeder sein Hab und Gut bis aufs Blut - und wenn er dabei im Gefängnis landet weil rumknallen in Europa nicht erlaubt ist (ich USA würd ich es nicht versuchen wollen, Grundrecht geht vor irgend welchen anderen Rechten!)
2. man fällt weich - ist doch schön.
Nun - Öl, Fett, Benzin (aus dem Vergaser-Überlauf) oder gar ein geplatzer Tank könnten bei einem blöden Abgang so viel Schadstoffe freisetzten, dass nicht nur der halbe Acker, sondern auch noch gleich die Grundwasser-Fassung (z.B. für den Brunnen des Landwirts) in Mitleidenschaft gezogen werden können. Auch da kann ein Bauer es ein klein wenig anders sehen wenn sich die Leute auf seinem Eigentum rumtreiben.
3. Rein legal ist ein Stoppelfeld ein landwirtschaftliches Gelände. Der einzige der da mit einem Motordahrzeug drauf sein darf ist der Bauer - und das auch nur um die Felder zu bestellen. Das hat weder mit dem Bauer noch seiner Ansicht was zu tun ob man nun hier fahren darf oder nicht, im Ernstfall bekommt der Bauer selber massiv Ärger mit den Umweltbehörden und den Behörden (z.B. Reduzierung/Sperrung von Beiträgen weil Umnutzung) und mit der Polizei wenn er das Feld "offiziell" freigegeben hat. Dann hat er nämlich noch ein ganz anderes Problem: die Versicherung. Gemäss geltendem Recht ist der Bauer für Unfälle auf seinen Grundstücken verantwortlich, d.h. er bekommt Stress mit Versicherungen und Bewilligungen. Frag mal einen Organisator eines Stoppelfeldrennens mit wem alles er sich rumschlagen muss, selbst wenn eigentlich alle damit einverstanden wären - das ist Haarsträubend!
Natürlich ist es gemein, unfaire und fies wenn Enduros verkauft werden und man dann nirgens legal fahren kann. Ob Halb- Viertel oder 99% legal spielt eigentlich keine Rolle - man kann auch nicht nur "ein bisschen Schwanger" sein.
Will nicht den Moralapostel spielen oder Offroad fahren verurteilen, aber ein bisschen die Landwirte in Schutz nehmen. Habe in meiner Familie selber Landwirte und weiss wie schwer die es haben - da braucht es nicht noch zusätzlich Ärger mit Endurofahrern. Zudem: wieso soll ein Endurofahrer da fahren dürfen, aber keine grosen 4x4? Und wenn jeder über jedes Grundstück fahren darf welches abgemäht ist, könnte man ja gleich Offroad-Truck-Rennen veranstalten. Und weil es ja eh keine grosse Rolle Spielt könnte auch die Armee da gleich mal ihre Panzer mal ein bisschen ausproblieren
Wie man sieht: alles (auch für andere als Offroadfreunde und sogar die Landwirte) nicht ganz einfach. Und die Gesetzgebung ist nun mal an oberster Stelle - wenn sich ein Bauer da mal genauer drum kümmert wer denn auf SEINEM Land (er hat es ja mal bezahlt, zahlt Pacht - und lebt davon!) so rumfährt, dann ist das sein gutes Recht. Und so lange nicht gleich scharf geschossen wird, ist man ja nochmal gut weg gekommen.
Marc