DRZ - Forum

Hallo,

sitze in Georgien fest auf DRZ 400 E 2001 mit defektem Dekomechanismus auf der Auslassnockenwelle. Klackt beim Durchdrehen von Hand jedes Mal vor Zündungs-OT.

Die Nockenwelle ist bei Suzuki D nicht erhältlich. Hat jemand eine, die er meinem Sohn schicken kann, der organisiert dann das Weiterschicken nach Georgien.

Hallo Freddy,

ich habe leider keine Nockenwelle für dich.

Hast du die alte Nockenwelle ausgebaut? Der Auto-Deko-Mechanismus ist sehr einfach aufgebaut, evtl. ist nur das kleine Federchen ausgehängt oder gebrochen. Da könnte man sich etwas basteln oder den Mechanismus durch Blockieren der Verstellung "ausschalten" und z.B. mit Draht festsetzen und dann ohne Autodeko weiterfahren. Der Anlasser müsste das eigentlich schaffen.


Hier in der Gegend in Hückeswagen ist ein Forumsmitglied, der längere Zeit DR-Z geschlachtet hat. Habe leider schon wieder seinen Namen vergessen, Frido erinnert sich bestimmt. Wenn du Kontakt mit ihm aufnehmen kannst, kann ich hinfahren und eine Nockenwelle oder besser einen Ersatzzylinderkopf abholen und versenden.


Wollte schon lange gerne mal nach Georgien, das mache ich irgendwann in der Zukunft. Du musst unbedingt berichten!


VG
Knacker

Hi und Danke!
Das Gewicht bewegt sich ein bisschen, aber sonst nix, gaa nix. Das Federchen ist ok und ich glaube, dass irgendwas klemmt. Da ist ein kleiner Bolzen, der schief in seiner Bohrung hing. Vielleicht ist da was abgebrochen. Ein Ende ist einseitig abgeflacht wie ein D. Wenn ich wüsste, wie man den Mechanismus totlegen kann, wäre mir sehr geholfen. Der Anlasser schafft das.
Einen kompletten Zyko zu wechseln ist zu aufwendig auf dem Campingplatz, die NW muss erstmal reichen.
Die NW ist wieder eingebaut und ich bin mit Auto unterwegs. Kann sie aber in ein paar Tagen wieder ausbauen und Fotos machen.

Hallo Freddy,

hast du verstanden, wie der Mechanismus des Auto-Deko funktioniert? Wenn ja, untersuche den Mechanismus entsprechend. Wenn nein:

Zum leichteren Starten des Motors wird über den Auto-Dekompressions-Mechanismus während des Startvorgangs geringfügig die Verdichtung im Zylinder reduziert, indem über den Mechanismus bei Startdrehzahl (egal ob mit Kickstarter oder Anlasser) eines der beiden Auslassventile ein kleines Stück geöffnet wird.

Dazu ist ein verdrehbarer Stahlstift eingebaut, der über eine abgeflachte Flanke verfügt, das hast du bildlich richtig als "D"-Form bezeichnet. Der Stift wird drehzahlabhängig über das Fliehkraftgewicht auf der Nockenwelle um einen bestimmten Winkel verdreht.

Bei Startdrehzahl steht der Stift mit der runden Seite über dem Tassenstößel dieses Auslassventils, so dass er diesen Tassenstößel bei jeder Nockenwellenumdrehung berührt und kurzzeitig das Ventil ein kleines Stück öffnet.

Wenn der Motor angesprungen ist, erhöht sich die Drehzahl schon bei Standgas ausreichend, um das Fliehkraftgewicht nach außen zu treiben und dadurch den Stift über einen Hebel soweit zu verdrehen, dass bei jeder Nockenwellenumdrehung die abgeflachte Seite über den Stößel des Auslassventils läuft, ohne diesen zu berühren und damit auch das Ventil nicht öffnet.

Das Fliehkraftgewicht wird über die kleine Feder bei Stillstand des Motors wieder in die Ausgangslage gezogen und damit der Hebel so zurückgestellt, dass die runde Seite des Stifts wieder mit dem Tassenstößel in Kontakt kommt.

Um den Mechanismus stillzulegen, genügt es zunächst, das Fliehkraftgewicht in der äußeren Stellung zu fixieren. Sollte der Stift oder der Hebel gebrochen sein oder deren Lagerung schadhaft sein, würde ich die betroffenen Teile ausbauen.


Wenn du das Funktionsprinzip verinnerlicht hast, verstehst du das sofort, wenn du die Nockenwelle mit dem Mechanismus siehst oder in der Hand hast. Untersuch das bitte entsprechend.


Es ist fraglich, ob du eine einzelne Auslassnockenwelle (passend zu deinem Zylinderkopf) bekommst. Daher war mein Vorschlag, einen kompletten Kopf der E zu beschaffen und einzubauen, der Aufwand und das benötigte Werkzeug sind fast gleich.


VG
Knacker

Danke für die tolle Beschreibung.

Der Knackpunkt ist: Das Gewicht verdreht den Stift überhaupt nicht. Sondern derselbe hängt irgendwie schräg und öffnet wahrscheinlich das Ventil.

Also werde ich versuchen, den Stift rauszubekommen, notfalls mit der Flex.
Danke!

Danke für die tolle Beschreibung.

Der Knackpunkt ist: Das Gewicht verdreht den Stift überhaupt nicht. Sondern derselbe hängt irgendwie schräg und öffnet wahrscheinlich das Ventil.

Also werde ich versuchen, den Stift rauszubekommen, notfalls mit der Flex.
Danke!

Moin,

ja, wenn der Stift nichtmehr richtig verdreht wird, könnte er sogar rausfallen (wenn er gebrochen ist) und dann schweren Schaden anrichten. Also raus damit. Entweder den ganzen Mechanismus incl. Fliehkraftgewicht ausbauen oder das Gewicht in der äußeren Stellung fixieren.


VG
Peter

Wenn ich den Stift rauskriege, sollte die Stellung des Gewichts doch egal sein.?!
Sobald ich zurück bin, schicke ich Fotos, wieweit sich das Gewicht überhaupt bewegen lässt.
Wie gesagt, sonst bewegt sich nix an dem Mechanismus und der Stift ist halb rausgefallen Richtung abgeflachte Seite. Keine Ahnung, was da falsch ist.
Danke

Zur Not kann man auch die NW einer S/SM einbauen, Hauptsache das Mopped fährt wieder. Diese NW sind gebraucht leichter zu bekommen da etliche S/SM auf die E NW umgerüstet wurden.

Sh. viewtopic.php?f=1&t=18623&p=163078&hilit=autodeko+ausbauen#p163078

Nach meiner Info sind die Auslass-NW der E und S von 2001 - 2008 gleich, aber ich lerne gerne dazu.

Eine neue NW ist meine letzte Sorge, ich muss die alte hier in Georgien reparieren.

Ich glaube, ich weiß, wo der Hase im Pfeffer liegt: Egal, wie ich das Gewicht bewege, der Stift bewegt sich nicht.

Man sieht (Foto, weißer Pfeil, Gewicht in äußerer Position fixiert) eine Vertiefung in dem kleinen Bolzen (schwarzer Pfeil). Fehlt da vielleicht eine Kugel, die den Kontakt zum Gewicht herstellt?
Auf jeden Fall muss ich den Holzen entfernen, denke ich.

Ruft mich bitte auf WhatsApp an unter 016096446513.

Hallo,

in dem von dir markierten Loch sitzt der 2mm Mitnehmerstift, der die Bewegung des Fliehkraftgewichts auf den Hebel überträgt (der Hebel macht betätigt über diesen Mitnehmerstift eine Winkelbewegung, so dass entweder die runde Seite des Hebels zum Tassenstößel des Ventils zeigt und diesen dann herunterdrückt oder eben in Ruhestellung die flache Seite. Bei dir ist der Mitnehmerstift abgeschert, das abgebrochene Ende steckt noch im Hebel.


Ich bin so frei und stelle ein Foto von Thale aus 2008 ein, der rote Pfeil markiert den Mitnehmerstift, der bei dir abgeschert ist.


Der Hebel MUSS unbedingt ausgebaut werden, dann prüfen, ob sich schon etwas eingeschlagen oder abgenutzt hat. Ich würde mit einem Trennschleifer / Dremel den gesamten Auto-Dekomechanismus abtrennen und entfernen, da man ihn nicht von der Nockenwelle demontieren kann, ohne das Kettenrad der Nockenwelle auszubauen - und das ist nicht vorgesehen!

Außerdem musst du den Rest des Mitnehmerstifts finden, der liegt irgendwo im Motor! Vermutlich musst du den rechten Motordeckel (das ist die Kupplungsseite) komplett abbauen und im Motorgehäuse den abgescherten Stift suchen und entfernen! Vorsicht mit der Dichtung des Motordeckels, die geht gerne kaputt! Lass dir eine zusenden, du wirst sie sehr wahrscheinlich brauchen.

Der Stift kann auch sonstwo im Motor oder im Zylinderkopf liegen, den MUSST du finden und entfernen!


VG
Knacker

Hallo Knacker,

danke für Deine Mühe und Du hastfast mit Allem recht. Ganz klar.
Außer: So ein kleiner Teil eines Mitnehmerstift kann nicht schwimmen. Da ich schon eine Weile gefahren war, ist er inzwischen in irgendeiner Vertiefung im Zyko, im Kurbelgehäuse oder hängt vor dem Filter und bleibt dort, solange ich die Karre nicht auf den Kopf stelle. Er wrd nicht mehr hochgespült, ich sehe also keine Gefahr. Ich habe in meinem Schrauberleben Einiges an Spänen in Motoren gesehen, die irgendwo hingen und sich nicht mehr gerührt haben? Die Motorschäden kamen in keinem der Fälle von den Spänen, sondern vergessenem Öl nachsehen, engem Ventilspiel usw.. Oder Verschleiß durch kaltes Hochdrehen.
M.E. wird die Gefahr von Fremdkörpern in Motoren total überschätzt, denn sie klngt logisch. Ich bin auf Guzzi Le Mans 100.000 km ohne Lufi gefahren. Die Zylinder sind nach Analyse eines Spezialisten wie neu, die Überholung des Antriebsstrangs war mit 3! Teilen in Motor, Getriebe und Kardan, überchaubar, natürlich + Dichtungen.

Ich habe den Stift inzwischen mit der Flex entfernt und den Rest so gelassen. Der Deckel ist wieder drauf und ich werde gleich starten.

Meine größere Sorge ist, dass der Motor durch die Überhitzung (ca 1/4 l Kühlflüssigkeit ist in den Behälter gegangen und 0,7l Öl fehlten) Schaden genommen hat, z. B. die ZyKoDichtung. DIe Nockenwellen sehen perfekt aus, die sind mir mal bei einer DR 350 abgeschliffen worden nach Überhitzung. Das macht wieder Mut!

Also bin ich guter Hoffnung, dass ich hier noch ein paar Km fahren kann. Zuhause sehen wir dann weiter.