Eine eierlegende "Wollmilchsau" ist die WR 250 ganz bestimmt nicht; mir ist rätselhaft, warum sich Yamaha widerum auf einen kleinen Hubraum beschränkt und nicht endlich etwas Vernünftiges mit 350/400/450ccm im Markt placiert, um etwa einer G 450 X etwas entgegen zu setzen.
Die Yamaha ist für mich eindeutig am Markt vorbei entworfen; Enduristen mit ernsthafter Gelände-Ambition fahren sowieso was sportlicheres, also wahrscheinlich gleich die WR 450; Fahranfänger geben nicht soviel Geld aus, um sich zwei Jahre später dann doch mehr Leistung, Drehmoment und Hubraum eines größeren Motors zu kaufen und ehrlich gesagt: Ich möchte auch nicht mit 30 PS und 90 km/h im Windschatten eines LKW's surfen, ohne die Chance, an dem vorbei zu kommen, wenn ich nicht mindestens drei Kilometer Anlauf habe.
Meiner Meinung nach taugt die Yammi nur für Leute, die schon 'nen fetten Cruiser und einen Joghurtbecher mit 150 PS in der Garage stehen haben und die für's Image jetzt noch was mit Stollen brauchen. Also höchstens als Zweit- oder Dritt-Moped. Wenn man an einem Bikertreff mit 'ner Enduro auftaucht, guckt sowieso kaum einer, es sei denn, man hat eine auf Outlaw umgestrickte KTM. Also ist die WR 250 auch kein Moped für Eisdiele oder Showbühne, da erregt der Trend Supermoto eindeutig mehr Aufsehen. Ganz abgesehen davon, daß die Japaner offensichtlich immernoch gern billige Stahlenker verbauen, obwohl man für's selbe Geld längst was aus Alu von Renthal bekommt, siehe Bilder der neuen WR 250 auf der Yammi-HP.
Als Alltagsmoped mit Möglichkeit zur längeren Überlandfahrt, bedingter Reisemöglichkeit und eingeschränkter Geländetauglichkeit gibt es für mich nix besseres als meine DR-Z 400 S; schon gar nicht, wenn der Mitbewerber nur 250 Kubik und müde 30 PS bietet -> letztere hatte schon die DR 350 vor 17, 18 Jahren.
Also ist die Yammi keine wirkliche Innovation oder Neuentwicklung, sondern für mich ausschließlich das Ergebnis mißglückter Marktforschung mit der Hoffnung, Enduro-Einsteiger lassen sich von Designeroptik und Markennamen ködern...und ich gehe davon aus, daß das Bike spätestens in zwei, drei jahren wegen mieser Absatzzahlen wieder in der Versenkung verschwunden ist.
Das die Japaner nicht mehr wirklich für Innovationen zu haben sind und lieber anhand von Statistiken, Marktforschung und Zeitgeist Enduros bauen, hat man zuletzt bei XT 660, Kawasaki KLX 450 und dem Evergreen Honda Transalp gesehen - alles Stangenware, die den Namen Enduro nicht wirklich verdient, denn der Urgedanke war ja mal, robuste, sportlich ambitionierte und dabei zulassungsfähige Bikes zu bauen, die nicht eine Sache perfekt, dafür aber von allem etwas können.
Da haben die Europäer namens Sherco, Beta, KTM, Husky (Einspritzung!!) und nicht zuletzt BMW die Asiaten inzwischen überholt - und lassen sich diese Überholmanöver dick bezahlen, unter 8.000 Oiro geht ja kaum noch was auf dem Enduromarkt -> siehe G 650 X Challenge, G 450 X und erstrecht die HP 2 von BMW mit ihren 17.000 Oiro Kaufpreis. Und selbst letztere wurde dieses Jahr wieder eingestampft und ist nur noch als HP 2 Megamoto erhältlich, wohl nicht zuletzt wegen des Preises.
In diesem Zusammenhang wüßte ich zudem wirklich gern mal, wie KTM Mattighofen rechtfertigt, daß die neue 690 SMC satte 25mm mehr Federweg (275mm) hat als die neue LC 4 690 Enduro (250mm).
Dreckfräsen bringen offenbar nicht mehr soviel Geld wie der Trend Supermoto?!
